Welche Dosis macht das Gift?

aktuell, 04.05.2025

LNT-Modell und die Bewertung niedriger Risiken.

Wie bewertet man niedrige Risiken? Auch aus journalistischer Sicht handelt es sich hier um eine interessante und wichtige Frage. In der Meteorologie stellt sich uns die Frage der Risikobewertung unter anderem bei herrschenden Radon- und UV-Belastungen – sind schon kleine Dosen dieser „Gifte“ für uns gefährlich? Oder am Ende vielleicht sogar nützlich?

Die Antwort ist kompliziert, selbst in der Wissenschaft wird die Frage „Welche Dosis macht das Gift?“ seit Jahrzehnten äußerst kontrovers diskutiert.

Hier wird, in einem Konzept aus der Strahlenbiologie, zwischen zwei Dosis-Wirkungs-Modellen unterschieden: Dem Linear-No-Threshold-Modell (LNT-Modell) und dem Threshold-Modell.

Das LNT-Modell besagt kurz zusammengefasst: Jede Dosis ionisierender Strahlung – so klein sie auch sein mag – erhöht das Krebsrisiko linear. Das bedeutet: Doppelt so viel Strahlung bedeutet auch doppelt so hohes Risiko. Zudem gibt es keine Schwelle unterhalb derer die Strahlung vollkommen harmlos wäre. Dem LNT-Modell gegenüber steht das Threshold-Modell, wonach eine sehr geringe Exposition harmlos ist

Auf die UV-Dosis gemeinhin ist das linear verlaufende Modell anwendbar - je mehr UV-Strahlung wir unserem Körper im Laufe des Lebens aussetzen desto höher ist das Risiko von Hautveränderungen und -krankheiten.

 

Doch wie sieht es bei anderen und ganz niedrigen Dosen anderer, auf den ersten Blick schädlicher Gifte aus? Kann man hier auch das lineare Modell anwenden?

Genau hier spalten sich die Gemüter. Zum einen bedeutet die Aufnahme geringer Giftdosen nicht zwangsläufig auch immer eine nachhaltige Schädigung unseres Körpers - der bei gesunden Menschen zusätzlich über eine hervorragende Selbstheilungsfunktion verfügt. Vermeintlich schädigende Einflüsse können in geringen Dosen sogar positive Effekte auf den Körper haben, da sie die Widerstandsfähigkeit trainieren und fördern (Hormesis).

Und auch psychologische Faktoren können bei der mittel- bis langfristigen Bewertung von Dosis und Wirkung eine nicht zu vernachlässigende Rolle spielen. Wer sich etwa vor Umwelt- und Alltagsgiften wie Sonnenlicht, Nikotin und Alkohol hermetisch abschottet, kann auf psychologischer - und am Ende auch ganzkörperlicher Ebene - negativer beansprucht werden als Personen, die sich den Gift in Maßen aussetzen.

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