Sommeranfang und Siebenschläfer

aktuell, 20.06.2025

Warum es die zehn letzten Junitage Jahr für Jahr besonders spannend machen!

Der kalendarische Sommeranfang naht mit großen Schritten: Am 21.06. erreicht die Sonne ihren höchsten Stand über dem Horizont und die Tage sind mit über 16 Stunden Tageslicht so lang wie sonst nie im Jahr. Es ist die Zeit, in der es früh hell und abends lange hell bleibt.

Mit dieser Phase beginnt auch der sogenannte Siebenschläfer-Zeitraum. Die bekannte Bauernregel, die mit dem Begriff verbunden ist, hat übrigens nichts mit dem gleichnamigen Nagetier zu tun. Stattdessen bezieht sich die Bezeichnung auf eine Legende aus dem frühen Christentum: Sieben Brüder sollen sich während einer Verfolgung in einer Höhle versteckt und dort für lange Zeit geschlafen haben.

"Die Sieben Schläfer" von Decius
(Gemälde aus dem 14. Jahrhundert)

Die wohl berühmteste Wetterregel rund um den Siebenschläfer lautet:

„Das Wetter am Siebenschläfertag wohl sieben Wochen bleiben mag.“

Dabei bezieht sich die Regel nicht allein auf den 27. Juni, sondern auf einen etwas größeren Zeitraum – in der Regel die letzten Junitage bis Anfang Juli.

Meteorologisch lässt sich diese Regel durchaus begründen: Die Großwetterlage, die sich Ende Juni in Mitteleuropa einstellt, neigt dazu, über mehrere Wochen stabil zu bleiben. Ein kräftiges Hochdruckgebiet in dieser Zeit kann auf einen überwiegend sonnigen und warmen Sommer hindeuten. Umgekehrt bedeutet ein wetterbestimmendes Tief eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für einen eher wechselhaften Sommer mit vielen Niederschlägen.

Doch wie zuverlässig ist die Siebenschläferregel wirklich?

Eine Auswertung langjähriger Wetterdaten aus verschiedenen Regionen Deutschlands zeigt: Auf Gesamtdeutschland bezogen trifft die Regel statistisch in etwa jedem zweiten Jahr zu - mit einer steigenden Treffergenauigkeit nach Süden hin!

In manchen Jahren mit stabiler Wetterlage bestätigen die nachfolgenden Wochen oft den Wettereindruck der letzten Junitage, in anderen Fällen wechseln die Wetterlagen rasch – und die Regel geht daneben.

Bild: Achim Otto

 

Großwetterlagen entscheidend

Besonders entscheidend für das Sommerwetter in Deutschland sind die sogenannten Großwetterlagen.

Westlagen bringen kühle Meeresluft vom Atlantik und sorgen häufig für einen wechselhaften Wettercharakter mit mäßigen Temperaturen und wiederholten Niederschlägen. Bei Hochdruckwetterlagen hingegen kann es sehr warm bis heiß werden – häufig verbunden mit langen Trockenphasen und viel Sonnenschein.

Ob uns also ein sonniger oder eher durchwachsener Sommer bevorsteht, hängt stark davon ab, wie sich die Wetterlage rund um den Siebenschläfer-Zeitraum entwickelt.

Eine Garantie gibt es also nicht – aber ein interessanter Fingerzeig ist die alte Bauernweisheit allemal.

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