Der Mythos vom 100-jährigen Kalender

aktuell, 08.11.2025

Warum er die Menschen auch noch nach 400 Jahren fasziniert!

Seit Jahrhunderten gilt der 100-jährige Kalender als angeblich verlässlicher Wegweiser für Wettervorhersagen. Wissenschaftlich hält das von Abt Mauritius Knauer (1613/14 - 1664) als "Calendarium oeconomicum practicum perpetuum" verfasste Werk aber keiner Überprüfung stand.

Warum sich der Kalender trotzdem bis heute so großer Beliebtheit erfreut, liegt weniger an der Meteorologie – sondern an genialem Marketing!

 

Der 100-jährige Kalender ist für Wettervorhersagen denkbar ungeeignet. Der fränkische Abt Mauritius Knauer entwickelte ihn im 17. Jahrhundert auf Grundlage damaliger Wetterbeobachtungen und leitete daraus einen vermeintlichen Siebenjahreszyklus ab.

Diese Idee überdauerte die Jahrhunderte, obwohl sie meteorologisch längst widerlegt ist: Das Wetter folgt nämlich keinen sich regelmäßig wiederholenden Mustern. Ein Blick auf die 1990er-, 2000er- oder 2010er-Jahre genügt, um zu erkennen, dass sich Wetterlagen nicht an starre Zyklen halten.

Trotzdem erfreut sich der 100-jährige Kalender bis heute großer Popularität. Der Grund liegt auf der Hand: geschicktes Marketing. Der Kalender vermittelt ein Gefühl von Ordnung und Vorhersehbarkeit in einer zunehmend komplexen Welt.

Mit seiner Mischung aus Tradition, Nostalgie und volkstümlicher Einfachheit trifft er einen Nerv – auch wenn seine Vorhersagen reiner Zufall sind. So bleibt der 100-jährige Kalender kein meteorologisches Werkzeug, sondern ein kulturelles Phänomen und Paradebeispiel für erfolgreiches Wettermarketing.

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