Hochhausbrand in London

Neue Energien, 16.06.2017

Falscher Zeitpunkt, um global über Gebäudedämmung und Brandverhalten zu diskutieren.

Psychologen kennen das: Alles muss erklärbar sein und eine Ursache haben - zumindest hinterher. Nichts kann ohne stichhaltige Erklärung geschehen, die man im besten Falle auch noch möglichst schnell zur Hand hat, damit das Geschehene verarbeitet werden kann.

Nach dem schlimmen Brand in einem Londoner Hochhaus mit vielen Toten hat man bereits vor der endgültigen Auflärung den Hauptverdächtigen gefunden: Brennbare Dämmung. Erste Politiker fordern schon "Konsequenzen".

Vorweg: Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die Dämmung das Gebäude zur Fackel gemacht hat - aber bevor eine weltweite Diskussion über Gebäudedämmung und Brandverhalten ausbricht, sollten die genauen Ursachen der Londoner Brandkatastrophe seriös ermittelt werden.

Ereignissen wie beim Grenfell Tower liegen meist eine Kette unterschiedlicher Fehler zugrunde - sei es technischer Natur oder aufgrund menschlichen Versagens.

Auch auf den Brand am Düsseldorfer Flughafen im Jahr 1996 reagierte man mit zum Teil übertriebenen Brandschutzauflagen. Auflagen, unter denen heute unter anderem die Neueröffnung des neuen Hauptstadtflughafens leidet.

Die verwendete Dämmung an Einfamilienhäusern ist eher unproblematisch zu sehen: Selbst wenn sie Feuer fängt, können die Bewohner in den meisten Fällen noch rasch ins Freie gelangen. Bei Hochhäusern ab 5 Stockwerken muss man da schon vorsichtiger sein.

Wie so oft wird die Zeit zeigen, was zu dem verheerenden Brand in Londin geführt hat. Und bei unzähligen Toten im Straßenverkehr entfacht ja auch nicht jedesmal eine Debatte über die allgemeine Verkehrssicherheit, oder?

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