Agrartipp, 12.12.2016
Eisweinlese wird zum Pokerspiel.
Das Jahr neigt sich dem Ende zu und es ist langsam Zeit für die jährliche Lese des Eisweines. Eiswein ist ein besonderer Leckerbissen für viele Weingenießer. Er gehört zur Wein-Qualitätsstufe der Prädikatweine und ist durch seine aufwendige Produktion recht kostspielig.
Auch in diesem Jahr wird es wieder spannend, ob eine Ernte möglich ist, denn Eiswein zeichnet sich dadurch aus, dass die Weintrauben bis zur Durchfrostung am Rebstock belassen werden. Sie müssen zudem im gefrorenen Zustand gelesen und verarbeitet werden.
Dazu müssen für mindestens 24 Stunden Temperaturen von mindestens -7 Grad C herrschten.
Unbegrenzt Zeit haben die Winzer nicht: Bis spätestens Anfang Januar haben Fröste noch Zeit, das in den Trauben enthaltene Wasser auszukristallisieren und die Reben in "eisweintauglich" zu verwandeln. Ansonsten endet die Reise für die sie auf dem Kompost.
Der Klimawandel macht die Weinspezialität zu einem zunehmend exklusiven Produkt, starke Fröste werden immer seltener. Für weinanbauende Betriebe ist das Produkt Eiswein daher ein Spiel mit dem Feuer, welches in vielen Fällen mit einem Totalausfall endet. Aber auch von der Geografie hängt es ab, ob die Kaltluft abfließt oder sich staut
Die Fläche, auf denen Eisweintrauben stehenbleiben, ist in Deutschland aus diesem Grund auch sehr überschaubar. Bundesweit gesehen macht sie von der Gesamtanbaufläche für Wein lediglich 0,2 Prozent aus.
Sarah Bertram Team-Info Team-Kontakt |